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Mittwoch, 30. August 2023

Gedenktag für die Todesopfer in Abschiebungshaft 2023

Am 30. August 2023 wird der Gedenktag für die Todesopfer in Abschiebungshaft begangen. Dieser nationale Gedenktag wurde im Jahr 2002 von der Menschenrechtsorganisation Pro Asyl ins Leben gerufen. Er soll dazu dienen, an die Menschen zu erinnern, die in deutscher Abschiebungshaft ihr Leben verloren haben, und die Forderung nach einem menschenrechtskonformen und verhältnismäßigen Umgang mit ausreisepflichtigen Personen zu verbreiten.

Die Wahl des Datums für den Gedenktag basiert auf der traurigen Tatsache, dass an diesem Tag mindestens vier Menschen in Abschiebungshaft ums Leben gekommen sind. Einige dieser tragischen Fälle sollen hier kurz erwähnt werden, um das Ausmaß der Problematik zu verdeutlichen.

Im Jahr 1983 stürzte sich Kemal Altun nach insgesamt 13 Monaten in Abschiebehaft aus dem Fenster des Verwaltungsgerichts in Westberlin. Sein verzweifelter Akt der Selbsttötung zeigt die extreme Belastung, unter der Menschen in Abschiebungshaft stehen können.

Ein weiterer Fall ereignete sich im Jahr 1994, als Kola Bankole während eines Abschiebeflugs an einem Knebel des Bundesgrenzschutzes erstickte. Diese tragische Situation verdeutlicht die Gefahren und Risiken, denen Menschen während des Abschiebeprozesses ausgesetzt sein können.

Im Jahr 1999 verstarb Rachid Sbaai an einer Rauchvergiftung in seiner Arrestzelle des Abschiebegefängnisses. Die Einsatzkräfte trafen erst nach 15 Minuten ein, was zu einer verzögerten Rettung führte. Dieser Vorfall zeigt die Notwendigkeit einer angemessenen und schnellen Reaktion in Notfällen.

Ein weiterer tragischer Vorfall ereignete sich im Jahr 2000, als Altankhou Dagwasoundels versuchte, aus dem sechsten Stock eines Krankenhauses zu fliehen, indem er sich mit verknotetem Bettzeug abseilte. Leider endete dieser Fluchtversuch tödlich. Dieser Fall verdeutlicht die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, die Menschen in Abschiebungshaft empfinden können.

Der Gedenktag für die Todesopfer in Abschiebungshaft soll nicht nur an diese individuellen Schicksale erinnern, sondern auch dazu aufrufen, dass ein menschenrechtskonformer und verhältnismäßiger Umgang mit ausreisepflichtigen Personen etabliert wird. Es ist wichtig, dass die Würde und die Rechte dieser Menschen respektiert werden und dass ihre Sicherheit und ihr Wohlergehen während des Abschiebeprozesses gewährleistet sind.

Der Gedenktag bietet die Möglichkeit, sich mit dem Thema Abschiebungshaft auseinanderzusetzen und auf Missstände aufmerksam zu machen. Es ist ein Tag des Gedenkens, aber auch ein Tag des Engagements für eine gerechtere und humanere Behandlung von ausreisepflichtigen Personen.

Lasst uns gemeinsam dafür eintreten, dass sich solche tragischen Vorfälle nicht wiederholen und dass die Rechte und die Würde aller Menschen, unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus, geachtet werden. Der Gedenktag für die Todesopfer in Abschiebungshaft ist eine Gelegenheit, unsere Stimme zu erheben und für eine bessere Zukunft einzutreten.

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